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BRH Rettungshundestaffel Ostwestfalen Lippe e. V.

Dr. Helmut Haller, langjähriger Präsident und heutiger Ehrenpräsident des BRH Bundesverbandes Rettungshunde e. V., am 09. Oktober 2020 überraschend verstorben.

16 Jahre lang prägte und lenkte Helmut Haller als Präsident die Geschicke der größten und ältesten sowie weltweit tätigen rettungshundeführenden Organisation – des BRH Bundesverbands Rettungshunde e.V. „Helmut Haller hat uns aus der Kreisliga geführt und zum Global Player gemacht“, umreißt Beiratsvorsitzender und BRH-Vorstandsmitglied Peter Göttert Hallers Lebenswerk.

1996 entscheidet sich Helmut Haller dazu, Mitglied im BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. zu werden. Er schließt sich einer Staffel unweit seines Wohnorts an und beginnt die klassische Rettungshundeausbildung; wird Suchtrupphelfer und schließlich Rettungshundeführer. Im Jahr 2000 wählt ihn der Verbandstag zum Präsidenten. An diesem Tag übernimmt Haller eine Organisation ohne die dringend erforderlichen professionellen Strukturen. Trotz drei erfolgreichen Auslandseinsätzen im Jahr 1999 und hervorragender nationaler Arbeit mangelt es dem BRH zu diesem Zeitpunkt auch an finanziellen Mitteln. „Damals mussten wir überlegen, wie wir Briefe an unsere Mitglieder verschicken konnten, damit es nur nichts kostet“, erinnert sich Peter Göttert. Mal erbarmte sich der eine, mal kam der andere aus dem Präsidium für die Kosten auf. 

Mit Helmut Haller, der ursprünglich bei Nokia eine Position im Management einnahm, veränderte sich für vieles. Er erkannte, dass dem Bundesverband eine klare Struktur fehlte und richtete Referate ein, gliederte die verschiedenen Aufgaben und benannte Verantwortliche. Damit schuf er die noch heute gültige organisatorische Struktur des Verbandes. Durch die gezielte Öffentlichkeitsarbeit entstand ein breites Netzwerk an Förderern und verbesserte die finanzielle Situation der gemeinnützigen Organisation. 

Unter der Leitung von Helmut Halle verwandelte sich der BRH in einen bedeutenden Verband, dessen Expertise auch von Rettungshundeführern anderer Länder geschätzt wird. Heute sind unter dem Dach des BRH Bundesverband Rettungshunde ungefähr 90 nationale Staffeln sowie Mitgliedsorganisationen aus der Schweiz, den Niederlanden, Japan, Taiwan und Nepal aktiv. Die Hauptaufgabe der nationalen BRH Staffeln ist bis heute die polizeilich beauftragte Suche nach vermissten Menschen. 1.900 Einsatzkräfte, 720 geprüfte Hunde und 1.130 Hunde in Ausbildung stehen hierfür rund um die Uhr für Anforderer zur Verfügung. Die Einsätze sind für die Betroffenen und ihre Angehörigen kostenfrei. 

Helmut Haller professionalisierte jedoch nicht nur die nationalen Strukturen, sondern stellte bereits früh die Weichen für die Professionalisierung der Auslandseinsätze. Heute steht der BRH gemeinsam mit der Auslandsorganisation I.S.A.R Germany für internationale Einsätze und Hilfsmaßnahmen zur Verfügung. Alle für die hohen Anforderungen von Auslandseinsätzen ausgebildeten Teams sind und werden in regelmäßigen Intervallen nach UN/OCHA-und nach WHO-Kriterien zertifiziert. Der Schwerpunkt liegt hier bei first-response Einsätze kurz nach Eintritt eines Schadensereignisses. Darüber hinaus werden von BRH und I.S.A.R Germany im Rahmen von mittel- bis langfristigen Hilfsmaßnahmen nationale und internationale Projekte im Bereich Capacity Building durchgeführt. 

Bei allem Engagement zum Wohle des Verbands blieb Helmut Haller stets Zeit für seine eigenen Hunde, für die er ein ganz besonderes Händchen bewies. Mit mehreren Partnern auf vier Pfoten erreichte er die höchste Prüfungsstufe und glänzte stets mit Bestnoten – eine Leistung, die Mensch und Hund als Team erreichten. „Für Helmut ging es immer um das Wohl seiner Hunde“, sagt Göttert. Eine Philosophie, die er auch in seine bundesweite Verbandsarbeit trug. 

Bereits früh erkannte Helmut Haller, dass der BRH Bundesverband Rettungshunde in die professionelle Ausbildung seiner Teams investieren muss. „Gute Ausbildung ist unser Produkt“, pflegte er zu sagen. Neben der Schaffung der hierfür notwendigen Strukturen für Mensch und Hund war die Gründung und der Aufbau des ersten weltweiten Ausbildungszentrums für Rettungshunde ein zentraler Punkt. 

So entstanden mit dem Erwerb des Anita-Thyssen-Heims in Hünxe (Nordrhein-Westfalen) das erste BRH-Ausbildungszentrum und die Geschäftsstelle des BRH. Nur wenige Jahre später legte Haller den Grundstein für das Trainingszentrum in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) und begleitete die Gründung des heutigen Training Center Retten und Helfen in Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis (Baden-Württemberg). Durch diese Maßnahmen steht den Mitgliedern des BRH heute das in diesem Fachbereich weltweit größte Ausbildungssystem zur Ausbildung von Rettungshunden und Einsatzkräften kostenfrei zur Verfügung. 

Seine Leistungen rund um den Verband wurden und werden nicht nur von den Mitgliedern honoriert. Denn am Freitag, 20. April 2018 überreichte der Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, Helmut Haller das Bundesverdienstkreuz. Eine Tatsache, die den Mann, der nie viel von Ehrungen hielt, doch „ganz unglaublich“ freute.

Nach 16 erfolgreichen Jahren schied Helmut Haller zum Verbandstag 2016 aus gesundheitlichen Gründen auf eigenen Wunsch aus dem BRH-Präsidium aus. Seither ist er Ehrenpräsident. Nach seiner Gesundung erklärte er sich bereit, den Vorsitz des Vorstandes der Stiftung „Retten und Helfen“ des BRH Bundesverbandes Rettungshunde e.V. zu übernehmen. Dieser Aufgabe kann er nun leider nicht mehr nachkommen. 

Dr. Helmut Haller hat Zeit seines Lebens trotz schwerer persönlicher Schicksalsschläge unternehmerisch Visionen verfolgt, mit Herz und Verstand professionelle Rettungshundearbeit praktiziert, mit seinen Präsidiums- und Vorstandskollegen zusammen ständig gemeinsam Herausforderungen angenommen, Innovationen vorangetrieben und ist für alle BRH-Mitglieder trotzdem immer „Unser Helmut“ geblieben. 

Die BRH-Mitglieder, BRH-Funktionäre und BRH-Hauptamtliche werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Ruhe in Frieden, Helmut.

(Quelle)

BRH Rettungshundestaffel Ostwestfalen-Lippe e. V.